Berlin. Ägyptische Archäologen haben in der Sinai Wüste einen 3500 Jahre alten Palast entdeckt. Er diente als Basis für legendäre Feldzüge.

Es ist nur ein unscheinbares Lehmziegelgebäude, doch es erzählt viel über die kriegerische Geschichte Ägyptens: In der archäologischen Stätte Tel Habuwa haben Archäologen die Überreste eines 3500 Jahre alten befestigten Palastes freigelegt, der den Pharaonen auf ihren Kriegszügen in Richtung Osten als Rastplatz gedient haben soll.

Tel Habuwa liegt in der nördlichen Wüste Sinai wenige Kilometer neben dem Suez-Kanal. Im Alten Ägypten diente der Ort als Rastplatz für das ägyptische Heer, das auf dem Weg nach Vorderasien die Wüste durchqueren musste. Hier fanden die Archäologen die königliche Residenz, die mutmaßlich vor allem von Pharao Thutmosis III. genutzt wurde. Thutmosis III. herrschte von etwa 1479 v. Chr. bis 1425 v. Chr. über das Alte Ägypten und dehnte durch sein militärisches Geschick die Grenzen des Reiches nach Vorderasien aus.

Dieser Pharao ließ den Palast errichten

Die architektonische Gestaltung des Gebäudes sowie der Mangel an Keramikfragmenten im Inneren lasse auf die königliche Funktion schließen, heißt es in einem auf Facebook veröffentlichten Statement der ägyptischen Tourismusbehörde. Der Rastpalast besteht aus zwei aufeinanderfolgenden rechteckigen Hallen, an die mehrere Räume angeschlossen waren. Forscher stießen auf die Überreste während der Ausgrabungen des Sinai Development Project.

Das Gebäude sei außerdem zu einem späteren Zeitpunkt mit einer Umfassungsmauer befestigt worden. Der Fund eines Skarabäus-Amuletts mit dem Namen des Pharaonen Thutmosis III. half den Archäologen, die Zeitepoche der Anlage einzuordnen. Skarabäus ist eine Mistkäfer-Art, die im Alten Ägypten eine Erscheinungsform des Sonnengottes symbolisierte.

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Wie der Palast in späteren Jahren genutzt wurde

In einer späteren Phase, mutmaßlich während der 21. bis zur 25. Dynastie, sei das Gelände zum Friedhof umfunktioniert worden. So gruben die Archäologen verschieden große Amphoren aus, die die Ägypter üblicherweise zur Bestattung von Kindern verwendeten. Bei früheren Ausgrabungen waren in Tel Hebuwa bereits Gräber freigelegt worden, die aus alten Überresten der Gebäude aus dem sogenannten „Neuen Reich“ gebaut wurden. Wiederverwendete Steinblöcke trugen eingravierte königliche Szenen aus der Zeit von Thutmosis III.

Thutmosis III. führte in Vorderasien, dem heutigen Nahen Osten, gewaltige Eroberungsfeldzüge vor allem gegen syrische Machthaber. Die Wüste Sinai als Standardroute der ägyptischen Truppen wurde durch Rastplätze wie Tel Habuwa zum Aufmarschgebiet gemacht. Hier wurden Soldaten untergebracht, Verpflegung aufgestockt und der weitere Feldzug geplant.

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